Papier, Plastik, 2019/2020
Gerten Goldbeck überführt Bücher in einen neuen Aggregatzustand – sie dekonstruiert diese. Die Inhalte der Schriften werden so neu definiert, erhalten andere Zusammenhänge und Blickwinkel. Sichtweisen auf Texte und Wörter verändern sich. Für diese Ausstellung hat die Künstlerin ihre Installation noch um eine weitere Ebene erweitert. Sie hat Bücher in Punktschrift mit einbezogen und damit die Installation für Rezipienten mit Sehverlust erfahrbar gemacht. Die Punkte der Brailleschrift auf Papier wiederum wirken in diesem Zusammenhang besonders ungewohnt für Besucher:innen ohne Sehverlust. Gleichzeitig regt Gerten Goldbeck den Betrachter an, sich in die Installation einzubringen. Mit den Händen durch die Textschnipsel zu fahren, zu rascheln, zu fühlen und zu lesen. Wer mag, ist aufgefordert, sich der Installation noch körperlicher zu nähern, indem er in den „Literaturpool“ hineinsteigt und in die Literatur eintaucht. Eine sehr sinnliche Erfahrung mit Texten und Worten, die uns anregt, unseren alltäglichen Umgang mit Geschriebenem neu nachzuspüren.
1967* Neunkirchen/ Seelscheid
1986 Abitur in Wilhelmshaven
Gerten Goldbeck